Drei heiße Öfen

Stiftung und Stahlwerk halfen beim Erwerb der letzten historischen Exemplare.

Die drei Öfen belegen, wie hoch damals der handwerkliche und technische Standard der Beckeroder Eisenhütte und das Know-how ihrer Mitarbeiter war – Beispiele der Ofengießerei aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Foto: Marcus Wolf

Im Jahre 1836 wurde sie in der Hagener Bauerschaft Beckerode gegründet und 1839 in Betrieb genommen: die Beckeroder Eisenhütte. Sie war damals der erste echte Industriebetrieb im Osnabrücker Land. Während der Betriebszeit von 1839 bis 1863 wurde ein Teil des Roheisens wegen seiner hervorragenden Qualität an westfälische Eisengießereien und Stahlwerke verkauft. Der andere Teil wurde in Hagen selbst verarbeitet. Produziert hat man unter anderem Eisenpfannen, Kochtöpfe, landwirtschaftliche Kleingeräte, Grabkreuze, Treppengeländer – und Öfen.

Dem Deutschen Eisenofenmuseum in Pfuhl (Neu-Ulm) war es gelungen, drei solcher Eisenöfen ausfindig zu machen und zu erwerben. Die drei unterschiedlichen Exemplare waren vermutlich die letzten überhaupt noch existierenden ihrer Art. Sie belegen, wie hoch damals der handwerkliche und technische Standard der Beckeroder Eisenhütte und das Know-how ihrer Mitarbeiter war. Gerade deshalb hatte das Museum die drei Öfen ausgestellt – als leuchtende Beispiele der Ofengießerei aus der Mitte des 19. Jahrhunderts.

Als das Museum die drei Öfen nun verkaufen wollte, nutzten Elisabeth Kreimer-Selberg und Wilfried Selberg die Gunst der Stunde für ihr eigenes Museum: das „Museum heimatlicher Gebrauchsgegenstände“ in Georgsmarienhütte-Holzhausen. Sie erwarben die Öfen über ihre Kreimer-Selberg-Stiftung. Finanziell unterstützt wurden sie dabei von der Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte und der GMHütte mit jeweils 2.000 Euro. In liebevoller Kleinarbeit hat das Ehepaar in den letzten Jahren viele Gebrauchsgegenstände und Exponate aus vergangener Zeit für ihr Museum zusammengetragen. Seit Anfang 2020 sind nun alle drei Öfen zusammen mit anderen historischen Gegenständen in einem eigens dafür eingerichteten Raum des Museums ausgestellt. Dort liegt auch eine Kopie des ersten Musterbuches der Beckeroder Eisenhütte aus.