Zwölf MINT-Factories eröffnen in Stadt und Landkreis Osnabrück

Zahlreiche Partner haben das Projekt „MINT-Factory“ gestartet. Jetzt überreichte der Niedersächsische Wirtschaftsminister Olaf Lies (zweiter von links) in der BBS Brinkstraße den Förderbescheid. Weitere Förderungen kommen von Landkreis und Stadt Osnabrück sowie von regionalen Stiftungen – unter ihnen die Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte, die Stiftungsvorstand Ansgar Pohlmann (erster von links) vertrat. Vertreten wurden die Partner von Landrätin Anna Kebschull (vordere Reihe, fünfte von links), Oberbürgermeisterin Katharina Pötter (vordere Reihe, sechste von links) und Sabine Stöhr (vordere Reihe, achte von links).

Die MINT-Ausbildung von Schülerinnen und Schülern stärken und einen Brückenschlag zur Wirtschaft herstellen: Dies ist das erklärte Ziel der BBS Brinkstraße. Nun ist die Berufsbildende Schule in Trägerschaft des Landkreises Osnabrück einen Schritt weiter: An zwölf allgemeinbildenden Schulen in Landkreis und Stadt Osnabrück sind ab sofort MINT-Factories in Betrieb. Der Niedersächsische Wirtschaftsminister Olaf Lies überreichte jetzt einen Förderbescheid über knapp 70.000 Euro. Weitere Förderungen kommen von Landkreis und Stadt Osnabrück sowie von regionalen Stiftungen – unter ihnen die Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte. Landrätin Anna Kebeschull und Oberbürgermeisterin Katharina Pötter sowie Sabine Stöhr vom Arbeitskreis MINT des Stiftungsnetzwerks für die Region Osnabrück und Ansgar Pohlmann vom Vorstand der Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte nahmen an der Eröffnung der MINT-Factory teil.

Dass der Handlungsbedarf groß ist, zeigen aktuelle Studien. Demnach gibt es einen zunehmenden Fachkräftemangel in den MINT-Berufen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) als auch eine zu geringe Unterrichtsversorgung in den Schulen. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, wurde eine vielversprechende Initiative in der Region Osnabrück gestartet. Im Zentrum steht die Einführung von Lernfabriken an allgemeinbildenden Schulen, auch als MINT:Factories bekannt. Diese bestehen aus 3D-Druckern und elektronischen Komponenten, um Lehrmittel herzustellen, die im Unterricht verwendet werden können. Die MINT:Factory kann in verschiedenen Unterrichtsfeldern eingesetzt werden, doch zunächst liegt der Schwerpunkt auf dem Fachbereich Informatik, der ab Sommer 2023 als Pflichtfach an allen niedersächsischen Schulen eingeführt wird.

„Wir müssen die Ausbildung von MINT-Fachkräften so gestalten, dass sie ihr Wissen in der Praxis anwenden können und dass die Rahmenbedingungen so verbessert werden, dass sich die Fachkräfte in Niedersachsen wohlfühlen und bei uns bleiben“, sagte Minister Lies während der Eröffnung. „Mit der Förderung des schulübergreifenden Projekts MINT-Factory in der Region Osnabrück setzen wir genau an dieser Stelle an und unterstützen mit dem Aufbau von Lernfabriken die Entwicklung und Anwendung von digitalen Kompetenzen im Schulalltag – und sorgen zudem für eine engere Verzahnung mit der Wirtschaft. Das Projekt ist ein gelungenes Beispiel, wie zwölf Schulen, Stadt und Land Hand in Hand zusammenarbeiten.“

Über die Einrichtung der MINT-Factory freut sich auch Landrätin Anna Kebschull. Investitionen wie diese seien notwendig, damit die Region Osnabrück ein starker Wirtschaftsstandort bleibe. Dazu biete die Initiative weitere Perspektiven: „Nach einer erfolgreichen Testphase möchten wir das Projekt auf weitere Schulen in der Region Osnabrück ausweiten. Je mehr Kinder und Jugendliche mit moderner Technologie frühzeitig in Berührung kommen und mit ihr arbeiten, umso mehr wecken wir Begeisterung für die MINT-Fächer.“ Diese Sichtweise teilt auch Katharina Pötter: „Für die Zukunft des Innovationsstandortes Deutschlands müssen wir noch deutlich besser die MINT-Potenziale von jungen Menschen fördern. Daher freue ich mich sehr, dass wir gemeinsam das MINT-Factory-Projekt umsetzen und für die Schülerinnen und Schülern ein tolles, praxisnahes Angebot unter anderem mit mobilen Robotern geschaffen haben“, sagte die Oberbürgermeisterin.

Die treibenden Kräfte hinter der MINT:Factory sind die beiden Berufsschullehrer Kai Krafft und Hanno Rhauderwiek von der BBS Brinkstraße. „Meine beiden Kollegen haben hier ein enormes Engagement gezeigt, das mich sehr beeindruckt hat“, sagt Martin Henke, Schulleiter der BBS Brinkstraße und fügt hinzu: „Das Projekt unterstützt zudem ein bedeutsames Ziel. Es bewirkt eine engere Vernetzung zwischen den allgemeinbildenden Schulen, unserer berufsbildenden Schule sowie Unternehmen der Region. Auf diese Weise entstehen Synergieeffekte für die MINT-Bildung, die sich sehr positiv und nachhaltig auf die Bildungslandschaft auswirken werden. Erfreulich ist außerdem, dass das Projekt durch das Wirtschaftsministerium, die Stadt und den Landkreis Osnabrück sowie von Stiftungen ermöglicht wird.“

Die Förderung durch das Wirtschaftsministerium zusammen mit finanziellen Mittel aus Stadt und Landkreis Osnabrück ermöglicht es in einer ersten Testphase ab Winter 2022 zwölf Schulen mit  MINT:Factories auszustatten (Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium, Gymnasium Melle, Gymnasium Oesede, Bertha-von-Suttner-Oberschule Osnabrück, Oberschule am Sonnenhügel, Oberschule am Sonnensee, Oberschule Bohmte, Oberschule Ludwig-Windthorst-Schule, Realschule Bad Iburg, Realschule Georgsmarienhütte, Thomas-Morus-Schule und Gesamtschule Schinkel).

Zusätzlich wird das Projekt von vielen regionalen Stiftungen und Wirtschaftsunternehmen unterstützt. „Den Stiftungen der Region ist es wichtig, dass Jugendliche bei der Einführung des Fachs Informatik ganz praxisnah entdecken können, was Digitalisierung bedeutet. Das Projekt macht aktuelle Technologien erlebbar und ist damit auch ein wertvoller Baustein für die berufliche Orientierung“, betont Sabine Stöhr vom Arbeitskreis MINT des Stiftungsnetzwerks für die Region Osnabrück.

Ein weiterer Partner ist die Hochschule Osnabrück. Zusammen mit ihr und Partnern aus der Wirtschaft wird etwa ein Roboter entwickelt, der unter Einsatz von 3D-Druckern in den Schulen produziert werden kann und den Informatikunterricht für die Kinder und Jugendlichen interaktiver gestaltet. Anhand dieses Beispiels können sowohl praxisnahe Alltagssituationen veranschaulicht, als auch Themen wie autonomes Fahren und die Anwendung von künstlicher Intelligenz im Unterricht behandelt werden. Die Schülerinnen und Schüler sammeln so praxisnahe Erfahrungen und vertiefen ihre Kenntnisse und Fähigkeiten in den Bereichen Technologie und Programmierung in der Schule – und noch weitreichender durch Kooperationen mit beteiligten Unternehmen.