Wunderbares Wohnprojekt
Wohngemeinschaften für behinderte Frauen
Für die Gemeinde Hagen a. T. W. ist es ein „Leuchtturmprojekt“ für gelebte Inklusion: Im komplett sanierten historischen Gebäude Jahnstraße 4 sind in den beiden oberen Etagen Räume für zwei spezielle Wohngemeinschaften entstanden: für je vier Frauen mit Behinderung. Um es den Bedürfnissen der neuen Bewohnerinnen anzupassen, musste das Gebäude – im Rahmen einer aufwendigen Sanierung – behindertengerecht umgebaut werden. Initiiert hatte das Projekt die Stadt Hagen a. T. W. im Zuge einer Ortskernsanierung. Grundlage war ein einstimmiger Beschluss des Gemeinderates. Ihren speziellen Sachverstand eingebracht haben vor allem die Heilpädagogische Hilfe Osnabrück und der Verein zur Förderung Behinderter Menschen (VFB). Die Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte hat die Küchen beider Wohnungen finanziert.
Wohnen mit Behinderung im Wandel
Viele Menschen mit Behinderung leben in Wohnheimen. Doch die Alternativen nehmen zu: zum Beispiel das Leben in Mehr-Generationen-Häusern, Wohn-Gemeinschaften und Wohn-Gruppen. Oder – mit entsprechender Assistenz bzw. ambulanter Hilfe – alleine, mit Partner oder in der Familie. Gerade ambulante Wohn-Angebote nehmen zu und werden immerhin von etwa 40 Prozent aller Menschen mit körperlicher Behinderung genutzt. Menschen mit geistiger Behinderung hingegen – rund 60 Prozent – leben nach wie vor bei ihrer Familie.
Recht auf selbstbestimmtes Wohnen
Der Gesetzgeber will, dass Menschen mit Behinderung frei wählen können, wo sie wohnen, wie sie wohnen und mit wem sie wohnen. Und die Nachfrage nach selbstbestimmtem Wohnen steigt. Das Angebot an Wohnungen, die sich dafür eignen, steigt allerdings nicht – weil viele Vermieter Vorbehalte gegenüber Mietern mit Behinderung haben. Weil sie sich um ihre Miete sorgen (die Mieter sind oft Grundsicherungsempfänger). Weil ein behindertengerechter Umbau Geld kostet. Weil „normale Mieter“ unproblematischer sind. Deshalb versuchen Organisationen wie die Heilpädagogische Hilfe, Städte als Vermieter zu gewinnen. Oder sie initiieren, finanzieren und realisieren solche Projekte aus eigener Kraft.
Ein Stück Baugeschichte
Das Haus Jahnstraße 4 ist etwas ganz Besonderes in Hagen a. T. W.: Ende der 1920er Jahre erbaut, wurde es nach einem Brand und Umbau zum ersten dreigeschossigen Haus in der Gemeinde. Über vier Generationen hinweg war es Standort der ältesten Schlachterei Hagens.
Das geförderte Projekt
Zwei Wohngemeinschaften mit je vier Plätzen für behinderte Frauen mitten in Hagen a. T. W.
Der Projektnehmer
Stadt Hagen am Teutoburger Wald – mit Unterstützung des Vereins zur Förderung Behinderter Menschen und der Heilpädagogischen Hilfe Osnabrück
Weshalb wir das Projekt fördern
Schon für Durchschnittsmieter ist es nicht leicht, eine bezahlbare Wohnung zu finden. Beinahe chancenlos bei der Wohnungssuche sind Menschen mit Behinderung, die – um sich gegenseitig zu unterstützen – zusammenleben wollen. Hinzu kommt, dass sie eine Wohnung benötigen, die auf ihre körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen zugeschnitten ist. Für uns als Stiftung ist es ein Gebot der Menschlichkeit, dass sie ein möglichst selbstbestimmtes Leben führen können. Das aber geht nur mit behindertengerechten Wohnungen. Deshalb haben wir dieses Projekt unterstützt.
Projektinformation als PDF-Datei