Zeuge schwerster Verbrechen

Augustaschacht

Die Gedenkstätte Augustaschacht erinnert an die Opfer und die Zeit des Nationalsozialismus im Osnabrücker Land. Das hohe vierstöckige Augustaschacht-Gebäude mit seiner eindrucksvollen Rundbogenarchitektur beherbergte ursprünglich eine Pumpenanlage, um umliegende Erzgruben zu entwässern. Die Nationalsozialisten funktionierten Gebäude und umliegendes Areal zu einem Arbeitserziehungslager um. Es wurde für mehr als 2.000 Inhaftierte zu einem Ort des Schreckens und Leidens. Mehr als 100 Jugendliche und Männer starben unter den unmenschlichen Arbeits- und Haftbedingungen. Seit 2008 ist der Augustaschacht offi­ziell Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus im Osna­brücker Land – ergänzt durch die „Gedenkstätte Gestapokeller“ im Westflügel des Osnabrücker Schlosses. Eine neue Dauerausstellung soll vor allem Jugendliche für das Thema sensibilisieren. Die Stiftung Stahlwerk engagiert sich bereits zum 6. Mal für die Gedenkstätte und unterstützt das Projekt.

 

Die Dauerausstellung

Die völlig neu gestaltete Dauerausstellung thematisiert nicht nur Augustaschacht und das Zwangsarbeitssystem in der Nazizeit, sondern auch den ehemaligen Gestapokeller im Osnabrücker Schloss. Anfang 2017 hatte man mit der Neukonzeption begonnen. Seitdem haben drei wissenschaftliche Fachkräfte weitere Fakten recherchiert und ausgewertet, Materialien zusammengetragen und Ausstellungstexte erarbeitet. Diese Texte sind ins Englische und Niederländische übersetzt. Die Englisch-Version zielt darauf ab, vor allem Jugendliche aus ganz Europa bzw. Schulklassen zu einem Besuch zu animieren. Die niederländische Version trägt der Tatsache Rechnung, dass der Großteil der Häftlinge aus den Niederlanden kam (etwa 500 sind sogar namentlich bekannt). 2020 wurde die neue Dauerausstellung offiziell eröffnet – 75 Jahre nach der Befreiung des Arbeitserziehungslagers Ohrbeck.

 

Ort des Schreckens

  • Die meisten Insassen waren Zwangsarbeiter. Sie kamen ins Lager, weil sie versucht hatten zu fliehen oder nicht die geforderte Arbeitsleistung erbracht hatten. Mit ihrer Bestrafung wollte man zudem die anderen Zwangsarbeiter der Region einschüchtern.
     
  • Im 2. Weltkrieg wurden in der Region Osnabrück über 25.000 Frauen, Männer und Kinder aus vielen euro­päischen Ländern zur Zwangsarbeit gezwungen.
     
  • In dem Lager inhaftierte die Gestapo u.a. sogenannte »Jüdisch Versippte« oder »Halbjuden«, Gewerkschafter, Sozialdemokraten, Kommunisten und vermutlich auch Angehörige der Glaubensgemeinschaft Jehovas Zeugen.

 

Das geförderte Projekt

Die Stiftung fördert die wissenschaftliche Konzeption einer neuen Dauerausstellung in der Gedenkstätte Augustaschacht.

Der Projektnehmer

Gedenkstätten Gestapokeller und Augustaschacht e.V.

Weshalb wir das Projekt fördern

Es gibt einen bewährten Weg, Jugendliche für Vergangenes zu interessieren und für Mitmenschlichkeit und Toleranz zu gewinnen: sie so konkret wie möglich mit der Vergangenheit in Kontakt zu bringen – wissenschaftlich fundiert und pädagogisch angemessen. Deshalb unterstützen wir die Neukonzeption der Dauerausstellung.

Projektinformation als PDF-Datei